BASF Vegetable Seeds, High-Tech-Zuchtcampus

Gewächshausautomation
Indoor-Landwirtschaft
BASF
2022

Beim Indoor Farming können wir die Ernteergebnisse anhand von Tatsachen beurteilen und können nicht mehr die Wetterbedingungen für Fehler verantwortlich machen. Davon können wir viel lernen
Basf vegetables seeds greenex

Lead Specialist at BASF

René Coumans

BASF Vegetable Seeds, ein Züchtungsunternehmen, das hochwertiges Saatgut für 24 unterschiedliche Gemüsekulturen produziert, eröffnete 2018 seine neue, hochmoderne Anlage im niederländischen Ort Nunhem. Dadurch konnte das Unternehmen konnte seine Kapazitäten ausbauen, um Verbrauchern und der Lieferkette neue Gemüsesorten anzubieten. Dabei wurde die neueste Technologie eingesetzt, um das Züchtungsverfahren zu beschleunigen und den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Mittlerweile ist die Anlage fast komplett in Betrieb, höchste Zeit also für Priva, einmal zu schauen, wie alles läuft.

Was sofort ins Auge sticht, ist der riesige BASF-Komplex an prominenter Stelle gleich neben der Ortschaft Nunhem in der niederländischen Provinz Limburg. Gegenüber des bestehenden Gebäudekomplexes steht nun eine ganz neue Anlage, GreenEx genannt. Sie besteht aus einer rund 3,5 Hektar großen Fläche mit Gewächshäusern und 17.000 m2 mit technischen Anlagen, die für sämtliche Züchtungstätigkeiten für den Gurkenanbau genutzt wird. „Dank dieser Erweiterung unseres Unternehmens verfügen wir nun über eine hervorragende Anlage, um unsere Kunden mit neuen Gemüsesorten zu versorgen, die unter optimalen Bedingungen entwickelt wurden. Auf diese Weise können wir drei wichtige Probleme angehen: Umwelterfordernisse, Sicherheit und Pflanzengesundheit“, sagt Peter Keunen, Projektmanager bei BASF in Nunhem. „Mit unserem Zuchtzentrum möchten wir unsere Pflanzen auf den richtigen Weg bringen, um ihre gesunde Entwicklung optimal zu unterstützen.“

Basf vegetables seeds greenex

Indoor Farming beschleunigt die Züchtung neuer Sorten

BASF verfügt über die neueste Technologie zur Optimierung seiner Züchtungstätigkeiten. Am vorhandenen Standort wurden Wachstumskammern mit LED-Beleuchtung (Indoor Farming) errichtet, wodurch für die Kultivierung kein Tageslicht mehr benötigt wird. „Unsere Pflanzen, die in diesen klimatisierten Kammern wachsen, weisen dieselbe hervorragende Qualität auf wie Pflanzen aus Gewächshäusern. Das Großartige an den Wachstumskammern ist, dass wir alle Klimaverhältnisse steuern können, sofern wir diese Kammern mit den richtigen Geräten und Einstellungen ausstatten“, sagt René Coumans, Lead Specialist bei BASF. „Die Möglichkeiten für Saatkulturen in Bezug auf Zuchtprogramme sind endlos. Mit dem heutigen Wissen können wir wesentlich mehr aus einer Pflanze holen. Und Indoor Farming spielt dabei eine wichtige Rolle. Es waren natürlich erhebliche Investitionen notwendig. Dafür können wir jetzt die Ernteergebnisse anhand von Tatsachen beurteilen und können nicht mehr die Wetterbedingungen für Fehler verantwortlich machen. Davon können wir viel lernen.“

Ausgewachsene Gurkenfrüchte voller Samen

Ein Gebäudemanagementsystem für Saatgut

„Die Wachstumskammern werden von Priva Blue ID Hardware und Software zur Gebäudeautomation gesteuert. Unser Wissen über Gebäudeautomation in Kombination mit unserem Know-how im Gewächshausanbau kommt beim Indoor Farming voll zum Tragen. Die Art und Weise, wie wir das Klima in Gebäuden regeln, lässt sich auch auf die Klimaregelung in diesen Indoor-Wachstumskammern übertragen“, sagt Chris Reeskamp, Account Manager bei Priva. René Coumans: „Die von uns eingesetzte Priva TC Operator Software leistet hervorragende Arbeit. Sie liefert uns ein einheitliches System mit leicht ablesbaren Dashboards, die uns bei der Optimierung der Parameter für den Kultivierungsprozess unterstützen.“

Neben Klimakammern für den Anbau von Saatgut hat BASF zudem Kühllager für die Saatgutlagerung. René Coumans: „Saatgut hält sich in einer kalten und trockenen Umgebung am besten.“

Minimierung des Energieverbrauchs und Maximierung der Wasserwiederverwendung

Diese Gewächshäuser sind wahre Vorreiter, wenn es um die Einhaltung der aktuellen Umweltstandards geht. Technologien zur Energieeinsparung und die Verwendung von diffusem Glass erzeugen ein einheitliches Klima und reduzieren den Erdgasverbrauch um bis zu 48 Prozent. „Energie ist einer der größten Kostenfaktoren im Gartenbau“, so Rene Hofman, Projektleiter bei Priva. „Die Steuerungsmodule in unserem Priva Connext Prozessrechner integrieren mehrere Systeme und können im Voraus wechselnde Verhältnisse berechnen und diese dann automatisch vorhersehen. Dadurch lassen sich erhebliche Einsparungen an Energie, Wasser und CO2 realisieren.“

Wassersteuerungssysteme spielen im neuen Zuchtzentrum eine wichtige Rolle. Durch das wiederholte Recycling, die Desinfizierung und die Aufbereitung des Anbauwassers wird so gut wie kein Abwasser erzeugt. „Wir haben unser technisches Wassermanagementsystem mit Blick auf die Zukunft entwickelt und erzeugen derzeit praktisch keine Emissionen“, sagt Albert Vermaak, Wasserspezialist am Standort Nunhem. Dazu trägt auch die Priva Vialux E-Line für die Aufbereitung von Abwasser bei. „Seit Mai 2019 verfügen wir über eine Zertifizierung vom BZG (Assessment Committee for Greenhouse Horticulture Purification Installations). Dies bedeutet, dass unser Abwasser zu mindestens 95 Prozent frei von Pflanzenschutzmitteln ist. Tatsächlich übertreffen wir mit 99,5 Prozent die gesetzlichen Vorschriften in den Niederlanden. Unser Ziel für 2027 ist es, einen abwasserfreien Wasserzyklus (Zero Discharge) zu realisieren, bei dem das gesamte Anbauwasser rückgeführt wird.

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Smart-Data-Verbindung zur Optimierung der Ernteergebnisse

Der datengestützte Gartenbau gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Echtzeit-Überwachung von Kulturpflanzen kann zur Optimierung der Anbaustrategie beitragen. BASF hat sich daher für den Einsatz von drahtlosen 30-MHz-Klimasensoren entschieden, die mit einem Priva Prozesscomputer verbunden sind. Dadurch erhält das Unternehmen einen Einblick in die Anbauprozesse und eine Plattform, die alle Anbaudaten in leicht ablesbaren Dashboards visualisiert. Auf diese Weise können verschiedene Messungen einfach überwacht und zur Verfügung gestellt werden, um Aufschluss über das Klima im Gewächshaus zu geben.

Die Bereitstellung dieser Daten liefert dem Unternehmen noch einen weiteren Vorteil: „Eine unserer Herausforderungen ist die Sicherung von Wissen und die Weitergabe an neue Mitarbeitende“, sagt Rob Wouters, Cultivation Specialist bei BASF. „Auch neue Mitarbeitende mit beruflichen Erfahrungen im Gartenbau müssen häufig jahrelang intern geschult werden. Dank der 30-MHz-Verbindung können wir neuen Mitarbeitenden unsere Anbauprozesse besser erklären.“

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