Hierzu konnten wir dem Technik-Leiter von Schloss Elmau Holger Otto kürzlich ein paar Fragen stellen:
Interview mit dem technischen Leiter Holger Otto
Herr Otto – Sie betreuen offenbar einen Immobilienkomplex "höchstem Niveau": Die Lage in den Bergen, anspruchsvoller Gebäudekomplex, mehrteilige Hotelanlage mit Außengelände, Sportstätten, Betreiben von Wellness-Oasen u. a mit Pools, Saunen; Konzert- und Veranstaltungs-Location – und vor allem: ein anspruchsvolles Publikum.
Wo sehen Sie die wesentlichen Herausforderungen für sich selbst und Ihr Team – insbesondere bei der Steuerungstechnik?
"Stellen Sie sich eine Infrastruktur vor, die so komplex ist, als müsste die Bevölkerung einer Kleinstadt versorgt werden. Wir haben es mit einem ausgedehnten Gebäudekomplex zu tun – dem Schloss, dem Retreat, ein ehemaliges Gasthaus mit Ferienwohnungen, einer Alm nebst gastronomisch genutztem weiterem Gebäude. Insgesamt kontrollieren wir ein Gelände von 125 ha. – die Fläche von ca. 175 Fußballfeldern.
Im Rahmen einer der letzten Modernisierungen Ihrer Gebäudeautomations-Lösung wurde die MSR-Technik des Konzertsaals aktualisiert, in dem jedes Jahr Hunderte von Auftritten stattfinden. Was hatte es damit auf sich?
"Der Konzertsaal benötigt eine möglichst präzise Klimatisierung. Wärme und Luftqualität müssen beispielsweise auf Anzahl der Personen im Publikum abgestimmt sein. Ursprünglich wurde der Saal von unten her mit einer Motor- und Keilriemen-angetriebenen Belüftungsanlage mit Luft versorgt. Heute läuft hier eine Anlage, die den Konzertsaal möglichst bedarfsgerecht umfassend klimatisiert. Die Mitarbeiter der Kulturabteilung können abhängig vom Besucheraufkommen die Leistung stufenweise steuern – je nachdem ob die Publikumsplätze etwa zu 30 – 40% oder gar vollbelegt sind. Es ist aber auch möglich, eine automatische Steuerung zu wählen. Und eine weitere Besonderheit ist wichtig: Regelmäßig werden Auftritte und Darbietungen für Veröffentlichungen professionell aufgezeichnet – etwa für die Produktion von Tonträgern. Für solche Fälle bietet die Anlage einen Flüsterbetrieb, der verhindert, dass die Aufnahme-Qualität durch Geräuschentwicklung der Klimatisierungsanlagen beeinträchtigt wird."
Die Hotelleitung legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Ist spürbar, dass die Hotelgäste sich in diesem Zusammenhang für entsprechende technische Energie- und Wärme-Lösungen im Schloss Elmau interessieren?
"Unter anderem nutzen wir ein eigenes Heizkraftwerk mit einer 850 kW-Biomasse-Kesselanlage von der Firma Mawera – betrieben mit Hackschnitzel-Holzabfällen aus der Region. Hier fragen Gäste regelmäßig Führungen nach und bestaunen unseren Bunker mit 200 m3 Schüttraum. Was regenerative Energie angeht, ist unser Wasserkraftwerk mit drei Francis-Turbinen insgesamt 85 kW zu erwähnen.
Bei uns kommt auch ein Blockheizkraftwerk – betrieben mit Ferngas – zum Einsatz: die Wärmeleistung liegt bei 350 kW, die elektrische Leistung bei 230 kW. Der nächtliche Energie-Überschuss der Anlage geht im Augenblick noch ins öffentliche Netz. Für die Zukunft ist geplant, diese Energie für den Betrieb von E-Mobil-Ladesäulen zu nutzen und mit einer Energie-Speicherlösung zu betreiben, um keinen Strom mehr in das öffentliche Netz speisen zu müssen. Geplant ist weiterhin der Bau einer Photo-Voltaik-Anlage auf dem Dach der gerade entstehenden neuen Pool-Anlage."
Mit Blick auf Ihr Anliegen, Ihre Technik stets zu optimieren: Was erwarten Sie im Zusammenhang mit Ihrer Gebäudeausstattung von einer guten Automations-Lösung – etwa von den Lösungen, die Lax-Elektro für Sie realisiert?
"Grundsätzlich soll stets gewährleistet sein, dass die Anlagen laufen. Darüber hinaus darf die Bedienung nicht kompliziert und soll stattdessen übersichtlich sein. Wenn es einmal Schwierigkeiten an einer Anlage gibt, kommt es darauf an, dass wir selbst möglichst etwas machen können, bevor es etwa zu einem Funktionsausfall kommt. Was ich in diesem Zusammenhang schätze, ist die gut funktionierende Störungs-Weiterleitung, bei der die Alarmmeldungen auf das Handy gehen und per E-Mail weitergeleitet werden. Parallel sendet das System die Alarme an die Lax-Elektro-Mitarbeiter, die bei Bedarf per Fernwartung eingreifen können."