Ist Ihr Gewächshaus autonom? Nutzen Sie Ihre Daten

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Gewächshausautomation
05 April 2022

Ein Blog von Patrick Dankers, Produktmanager der Abteilung Horticulture Process Control bei Priva.

Anno 2020 kann man keine Fachzeitschrift oder Branchenwebsite mehr lesen und keine Fachmesse mehr besuchen, ohne dem Begriff des „autonomen Gewächshauses“ oder einem entsprechenden Synonym zu begegnen. Denn Ihr Gewächshaus muss datengesteuert funktionieren! Mehr noch: Wenn Sie heutzutage als „gewöhnlicher Produzent“ durch Ihr Gewächshaus gehen und das tun, was Sie für richtig halten, sind Sie so was von 2019. Das muss doch schon datengesteuert, über Algorithmen, KI und all das möglich sein, möchte man meinen.

Doch in dieser Annahme liegt das eigentliche Risiko. Ich bin ein großer Befürworter einer weiteren Automatisierung und den Bestrebungen hin zum autonomen Gewächshaus. Schließlich ist es verrückt, dass ein Prozess, bei dem so viel Geld auf dem Spiel steht, noch immer vom grünen Daumen und vom Bauchgefühl abhängt. Ich trete also für autonome Gewächshäuser ein, bin aber absolut gegen die Entwicklung, dass dies immer mehr zu einem Marketing-Wettbewerb wird, statt zu einem Ringen um die beste Technologie.

Doch befasst man sich intensiver damit, zeigt sich oft, dass das dort skizzierte Bild etwas nuancierter zu betrachten ist
Patrick Dankers

Portfolio manager

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Aktuell liest man immer wieder Berichte, die im Hinblick auf die Möglichkeiten die Fantasie anregen. Außerdem findet man regelmäßig Anregungen und Ergebnisse aus der Forschung, im Hinblick auf Chancen, die all diese neuen Technologien eröffnen sollen. Doch befasst man sich intensiver damit, zeigt sich oft, dass das dort skizzierte Bild etwas nuancierter zu betrachten ist. „Das autonome Gewächshaus ist ein Gewächshaus, das komplett von einem Kontrollraum aus gesteuert werden kann!” Und wie erkennen wir dann einen Krankheitsbefall in einem solchen Gewächshaus? Und wie beurteilen wir beispielsweise die Arbeit? Das Ganze erweist sich dann tatsächlich oft als doch noch weniger autonom, und das geschulte Auge des Produzenten wird weiterhin gebraucht. Man könnte also sagen, wir sind auf dem richtigen Weg, aber es besteht bei den verwendeten Begriffen auch schnell die Gefahr von Fehlinterpretationen.

Illustration serre autonome

In der Automobilindustrie hat man dieses Problem bereits erkannt. In der Welt der Automobile wurden darum sechs Autonomiestufen für autonomes Fahren definiert, die SAE-Level. Hier wird einfach und eindeutig beschrieben, was man von einem Auto mit einem bestimmten Level erwarten kann. Man sieht auch, dass diese Definitionen zum Beispiel in Autozeitschriften mehr und mehr verwendet werden. Im Text steht dann, dass das fragliche Auto auf der Autobahn über das Autonomie-Level 2 verfügt. So wird für jeden deutlich, wozu dieses Auto allein fähig ist, aber auch, wo man als Fahrer noch gefordert ist.

Wäre es nicht gut, in einer Zeit, in der das autonome Gewächshaus Gegenstand der Diskussion ist, so bald wie möglich einen Standard zu entwickeln, mit dem Autonomie bewertet und vergleichbar gemacht werden kann? So wüssten Sie als Betreiber genau, was vom autonomen Gewächshaus zu erwarten ist, und wo Sie Ihre Pflanzen noch auf die gute altbewährte Art kultivieren können.

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